Aktuelles
..... am Boden
Wir berichten über unsere Westerwaldrettung im Dezember, blicken auf das Jahr 2021 zurück
und wünschen euch alles Gute für 2022!
November 2021
Unsere Open-End-Rettung Süd am 30.10.2021
Steine .....
Liebe Freund*innen von Rettet das Huhn e.V.,
Vor einigen Wochen berichtete unser Team Alb von einem Bodenhaltungsbetrieb im Raum Stuttgart, mit einem sehr aufgeschlossenen Betreiber, 30 000 Hennen in Bodenhaltung in mehreren Ställen, eigene
Aufzucht der Küken, gestaffelte Abgabe der Tiere mehrmals im Jahr. Anfang November gehen die nächsten 4000 Tiere des Betriebs zum Schlachthof. Und: keine Verpflichtung für uns, den gesamten Bestand
zu übernehmen, sondern die Freiheit, nur die Anzahl abzuholen, die wir schaffen.
Open-End also.
Eigentlich sind wir bis obenhin voll. Unsere Vermittlungszahlen und somit auch die Arbeitsbelastung für das gesamte beste Team der Welt sind in den letzten drei Jahren immens gestiegen – von rund
10.000 geretteten Tieren noch 2018 auf 15.000 im Jahr 2020. Wir haben gerade die Sommerrettungen mit über 8000 geretteten Hennen hinter uns und viele Plätze ausgeschöpft. Eigentlich können wir keine
weiteren Betriebe mehr dazunehmen. Das wissen wir alle…Eigentlich.
Aber: Unsere nächste geplante Rettung in Süddeutschland wird erst im Frühjahr sein. Unsere Adoptant*innen sind die besten der Welt. Unser Team ist das beste der Welt. Dort warten 4000 Hühner -die wir
nicht alle werden retten können- das wissen wir.
Aber auch wenn es nur 100 wären, wenn es nur 10 wären, selbst wenn es nur eines wäre: Für jedes einzelne gerettete Tier ist es sein ganzes, sein einziges Leben. Für jedes einzelne gerettete Tier
macht es keinen Unterschied, wie viele mit ihm gerettet werden. Jedes einzelne gerettete Tier hat den unbezahlbaren Wert eben eines ganzen, einzigen Lebens.
Stickig-beißender Gestank, der die Lungen beklemmend füllt und dem die Tiere Tag und Nacht ausgesetzt sind, immerhin einige kleine Fenster, die Tageslicht erahnen aber
doch niemals die Wärme der Sonne spürbar machen können, Schichten aus Dreck, zersetztem Kot, Staub und zerstossenen Federn auf dem Boden aus Beton, darüber Etagen aus Metallstangen und verdreckten
Gittern, auf denen die Tiere in klaustrophobischer Enge zusammengepfercht stehen und NICHTS tun können, was ihrem Wesen entspricht und ihrem Wohlergehen unabkömmlich ist.
Diese Tiere spüren und berühren in ihrem gesamten Leben kein einziges natürliches Element! Keine Erde, kein Gras, keinen Wind, nicht einmal frische Luft, keinen Himmel, keine Sonne, keinen Sand, kein
Insekt, kein fließendes oder wenigstens stehendes Wasser, keinen Baum, keinen Busch, keinen einzigen Halm.
Ihre zermaterte Haut, ihre geschundenen Füße, ihre zerstoßenen Flügel, ihre verzweifelten Augen und ihre suchenden Schnäbel sind zeitlebens in einer industriellen Anlage, in Metall, Beton, Kunststoff
und Dreck gefangen. Ohne Kontakt zu jeglicher Natur – zu der sie gehören und für ein Leben in derselben sie geschaffen sind.
So müssen sie leben – und ihre Eier, die diese gequälten, verzweifelten Tiere in dieser lebensfeindlichen, dreckigen Umgebung legen, essen wir Menschen!
Das ist Bodenhaltung.
Und aus einem solchen Stall holten wir nun unsere 2232 Hennen. Wie immer insbesondere in der Bodenhaltung fanden wir auch viele Pflegis unter den Tieren, die wir aussortierten, erstversorgten und in
Einzelboxen in besondere Pflegestellen bzw. direkt zu Tierärzten brachten.
20 Tiere mit behandlungsbedürftigen Ballenabszessen, 8 mit schwer verletzten, entzündeten Flügeln, 2 Augenverletzungen, 2 Legedarmprolapse, 13 Tiere mit dicken Bäuchen durch Schichteier o.ä., 1 Henne mit gebrochenem Schnabel, 3 Hennen mit tiefen Kannibalismuswunden, 27 stark geschwächte Tiere, teils winzig klein, nur noch Haut und Knochen und kaum noch sich auf den Beinen haltend.
Während sich unsere Boxen füllten, mit 2232 zarten blassen Tierchen, während die Sonne über ihnen aufging und ihnen den ersten wahren Tag ihres kleinen Lebens brachte,
legte sich, je näher wir der letzten mitgebrachten Box kamen, mit jedem Tierchen, das wir herausbrachten, ein kleiner Stein auf unsere Herzen.
1768 kleine Steinchen waren es am Ende. Und wir nahmen sie mit.
Auf neun Transporten brachten wir unsere 2232 Geretteten an 20 Übergabeorte in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und ins Saarland. Einen Extra-Pflegitransport mit 40 Tieren hatte das beste Team der Welt sogar bis nach Hannover organisiert. 410 liebe Adoptant*innen nahmen die Tiere aufgeregt und fürsorglich entgegen und brachten sie in ihr neues Zuhause.
Heute, hier zu hause in unseren Gärten, wo glückliche Hühner friedlich im Sand baden, Gräser zupfen, begeistert interessante, winzige Schätze in der Erde finden und ihr früheres Leben längst vergessen haben, lassen wir die Steinchen nach und nach herauskullern aus unseren Herzen. In die Natur, in die Erde, wo sie friedlich liegen, vielleicht die Sonne spüren, oder Regen. Sie machen Platz in unseren Herzen.
Für die nächste Rettung.
Für die, die wir retten und für die, die wir nicht retten.
Herzliche, dankbare Grüße an alle lieben Adoptant*innen! Wir waren überwältigt, dass wir in kurzer Zeit so viele wunderbare Lebensplätze bei euch finden konnten!
Großer Dank natürlich auch an unsere vielen fleißigen Helfer*innen, an unsere Spender*innen und Unterstützer*innen!
Verbreitet unsere Berichte, auch gern immer wieder unsere aktuellen Filme auf unserem YouTube Kanal, um noch mehr Menschen deutlich zu machen, was Eierkonsum für die Tiere bedeutet.
Sag NEIN zum Ei! Für die Tiere.
Unsere nächste Rettung in Nrw (11.12.2021) steht bevor und wir brauchen auch hierfür viele schöne Plätze für die Hühner!
Hier findet ihr alle Infos dazu: >>> Klicken <<<
Tierliebe Grüße!
Euer Team von
Rettet das Huhn e.V.