Hintergründe der Eierproduktion
Alleine in Deutschland müssen jährlich rund 45 Millionen Legehennen ihr Dasein in der tristen und alles andere als artgerechten Enge der Massentierhaltungssysteme fristen – ihrer Eier wegen. Die Tiere werden in ein industrielles System hineingeboren, in dem ihr Werdegang einzig und allein durch ihre Rentabilität bestimmt wird. Maschinell und künstlich auf die Welt gebracht sowie aufgezogen entscheidet als erstes das Geschlecht der Tiere über ihr weiteres Schicksal.
An dieser Stelle bedeutet das “Sexen” (manuelle Geschlechtsbestimmung) bereits für alle männlichen Küken einen frühen und grausamen Tod in einer Schreddermaschine oder durch Vergasung. Die weiblichen Tiere “dienen” bis zu ihrem nur ca. ersten Lebensjahr einzig und allein der Produktion von Eiern als Nahrungsmittel für uns Menschen.
Viele Menschen gehen aus Unwissenheit fälschlicherweise davon aus, dass die ständige Eierproduktion der Tiere “normal” sei. Dies ist jedoch nicht der Fall: in der freien Natur würde ein Huhn ca. fünf befruchtete Eier im Jahr legen und das nur aus einem einzigen Grund: um sich zu vermehren! Die Henne baut dabei sehr behutsam und gut versteckt ein Nest aus Blättern und Ästen und würde innerhalb von 21 Tagen ihr Gelege ausbrüten. Während des Brütens wird das Gelege kaum verlassen und wenn, dann nur für die kurze Zeit der Nahrungsbeschaffung.
Sollte es in diesem Moment doch einem Fressfeind gelingen ein oder zwei Eier aus dem Gelege zu rauben, ersetzt die Henne die verloren gegangenen Eier durch Neue. Dieser Aspekt des “Erhaltungs- und Fortpflanzungstriebes” wurde in der Qualzüchtung der sogenannten "Legehybriden" gnadenlos ausgenutzt.
Lag die Legeleistung der Hennen auf den Geflügelhöfen vor 20-30 Jahren noch bei ca. 110 Eiern pro Jahr und Tier, so sind es heute durch entsprechende Züchtung fast 300 Eier pro Jahr und Tier. Die im Fachjargon als “Legehybriden” bezeichneten Hochleistungslegehennen sind anatomisch dazu gezwungen, fast jeden Tag ein Ei zu produzieren – eine Qual mit erheblichen gesundheitlichen Folgen:
Damit die Legehennen überhaupt in diesem Ausmaß Eierschalen für die Eier produzieren können, wird dem Körper u.a. Magnesium und den Knochen das dafür zwingend notwendige Mineral Calcium in großen Mengen entzogen. Dieser Verlust kann auch durch das Futter oder Ergänzungsstoffe nicht ausgeglichen werden, wodurch viele Legehennen unter teils starken Knochendeformierungen, Osteoporose, Arthrose oder teils mehrfachen Knochenbrüchen – insbesondere im Becken- und Oberschenkelbereich – leiden.
Die Kloakenmuskulatur der Hennen wird extrem beansprucht und es gibt kaum geeignete Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere, in denen sie in Ruhe ihre Eier legen können. Durch Erschlaffung der Muskulatur und den Dauerstress, unter dem die Tiere bei einer Haltung von 9 Hennen pro qm in den Massenställen stehen, kommt es bei den Tieren nicht selten zu Legedarmvorfällen, sogenannten Kloaken-prolapsen. Stülpt sich der Legedarm durch die erschlaffte Kloake nach außen, wird er in vielen Fällen von den anderen Hennen angepickt, blutig gepickt und dies führt schnell zu einem grausamen Tod.
Weitere häufige Todesursache der Legehennen in den Betrieben sind totale Erschöpfung, Kreislaufversagen und Entzündungen im Legedarm.
Nach ca. 1 Jahr als “Hochleistungslegehenne” nimmt die Legeleistung etwas ab und rechnet sich im Verhältnis zu den Futterkosten nicht mehr – die Tiere werden unrentabel. Regulär “entsorgen” die Betriebe ihre Tiere zu diesem Zeitpunkt beim Schlachter. Die Legehennen werden durch beauftragte Dienstleistungsunter-nehmen auf zumeist brutale Art und Weise ausgestallt und zu Geflügelgroß-schlachthöfen in Belgien oder den Niederlanden transportiert, wo sie anschließend am Fließband im Akkord geschlachtet werden, um dann als fleischlicher Abfall, Hundefutter oder eventuell noch als Suppenhuhn (ggf. Freiland- und Biohühner) zu enden.
Der Schlachtpreis dieser Hühner, die aufgrund der Zuchtlinie und der extremen Eierleistung kein Fleisch ansetzen und nach einem Jahr nur noch Haut und Knochen sind, liegt bei wenigen Cent pro Huhn und deckt bei Betrieben mit weniger als 1000 Hennen nicht einmal die Kosten für den Transport zum Schlachthof. Diesem "Un"wert entsprechend werden die Hühner auch wie Abfall behandelt und entsorgt.
Der größte Teil der durch die “Hochleistungslegehennen” produzierten Eier wird für die industrielle Weiterverarbeitung in Form von Vollei, Flüssigei, Eigelb, Eiweiß , Trockenei oder Lecithin genutzt.
Eier in verarbeiteten Produkten, stammen überwiegend aus der wirtschaftlich günstigsten und im Bezug auf die Tierschutzstandards am schlechtesten umgesetzten Haltungsformen : der Kleinvolieren- oder Bodenhaltung in Deutschland oder der Käfighaltung aus dem EU-Ausland. Leider gibt es noch immer keine Kennzeichnungpflicht für die Herkunft der verarbeiteten Eier in Lebensmitteln. Dies wäre dringend notwendig und ist längst überfällig!
Ein geringerer Teil der produzierten Eier wird direkt als Frischei verkauft.
Hier kann der Verbraucher durch die Kennzeichnungspflicht der Eier aktiv eine Kaufentscheidung im Sinne der Tiere treffen und sollte diese Möglichkeit auch unbedingt nutzen!
Dabei gilt…
“Kein Ei mit 2 oder 3, da aus Quälerei!”
Genaues zu den Bezeichnungen auf dem Ei und zu den entsprechenden Haltungsbedingungen findet Ihr links in der Seienleiste unter