Huhn „Morgen“ heißt Morgen für die Hoffnung, dass es morgen besser wird...
Diese Hoffnung haben wir Tierschützer immer...
Unsere Sandra hat sie so genannt. Während der vielen Wochen, die sie um Morgens Leben gekämpft und jeden Tag gehofft hat, dass es vielleicht morgen besser wird. Dass sie es vielleicht morgen schafft, einen Moment auf den geschundenen Beinen zu stehen...
„Morgen“ kam aus einer illegalen Einzelkäfighaltung in NRW zu Sandra. Die alten Käfige, die noch aus Legebatterien der mittlerweile verbotenen Käfighaltungssysteme stammten, waren in den dunklen Gebäuden eines Schweinemastbetriebs versteckt. Dank einiger Tierschützer wurde der Fall aufgedeckt. Die Halter wurden natürlich nicht mit einem Tierhalteverbot belegt, sondern bekamen lediglich die Auflage, ihre Haltung in eine Freilandhaltung umzubauen.
Für das, was den Tieren hier über Jahre an Leid angetan wurde, steht als Zeuge unsere Morgen.
Lest hier Sandras Bericht:
„Viel Schlimmes habe ich schon gesehen, aber Morgens Zustand war ein Schock! Sie litt unter Käfiglähme (einer Folge des monatelangen Eingesperrtseins in einem winzigen Drahtkäfig), konnte nicht stehen, beide Unterseiten ihrer Flügel waren voller Hämatome vom Abstützen, ihre Krallen mehr als 5cm lang, ihr Kamm riesengroß, ihre Augen voller Angst.
Bei ihrem Anblick stand schnell der Gedanke im Raum, ob wir dieses Huhn erlösen sollten... Oder auf das Morgen hoffen und ihr eine Chance geben?
Der Tierarzt konnte „außer“ der Käfiglähme keine Brüche feststellen, auch Ultraschall und Blutuntersuchung ergaben, dass man es versuchen könnte.
Also haben wir ihr eine Art Trageschaukel gebaut, worin sie stundenweise hängen konnte, um ihre Flügel zu entlasten und die Beine ausstrecken und entlasten zu können. Wir haben Greif- und Bewegungstraining mit ihr gemacht, sie so oft wie möglich in die Sonne gesetzt, ihr viel gutes Futter, Vitamine und Zuwendung gegeben. Sie hat alles dankbar angenommen und so toll mit gemacht.
Morgen hat uns gezeigt, ja ich will!
Sie bekam einen Hormonchip, damit sie keine Eier mehr legte und dadurch nicht noch weiter ausgezerrt würde. Nach einigen Wochen konnte sie schon wenige Minuten alleine stehen und hat im Haus auch ihre ersten Laufversuche gemacht. Es wurde immer besser, jeden Tag ein bisschen, jedes Morgen brachte einen kleinen Fortschritt. Nur ein Humpeln ist geblieben, von einer irreparablen Hüftarthrose. Aber das wird auch behandelt und damit kann Morgen nun gut leben.
Stundenweise war Morgen dann täglich mit in meiner gehandicapten Gruppe. Die anderen Hennen waren lieb zu ihr, und dennoch hat es sehr lange gedauert, bis sie auch ohne mich bei den Hühnern bleiben wollte. Sie hatte regelrecht Angst vor Hühnern. Viele Wochen habe ich sie zum Schlafen noch ins Haus geholt, weil sie einfach nicht mit den anderen in den Stall gehen wollte.
Bis vor wenigen Wochen.. als ich sie abends reinholen wollte, hatte sie entschieden mit den anderen in den Stall zu gehen, dort zu schlafen und dort „morgen“ auch unter ihresgleichen aufzuwachen in einem neuen Tag.
Nun lebt Sie ein Hühnerleben.
Folgende Fotos zeigen den illegalen Betrieb, aus dem Morgen gerettet wurde.
Durch den Einsatz von tierretter.de wurde der Betrieb angezeigt und zu einer
Freilandhaltung nach aktuellen Richtlinien umgestaltet.